« siebter Tag neunter Tag »
wie denn nun?

Randnotiz

Ganz offensichtlich gilt in Japan die Devise: Zwei Hinweisschilder sind besser als eines. Zum einen wird man vor allem möglichen gewarnt, zum anderen gibt es hier eine lebendige Kultur der Belehrung der Öffentlichkeit. Ein ordentlicher Japaner springt nicht in Züge, wenn sich die Türen schließen, geleitet Blinde durch die Straßen, stellt sein Mobiltelefon neben den Behindertensitzen aus (macht niemand!), weiß, dass man sich an öffnenden Fahrstuhltüren die Finger klemmen kann, beschmiert keine Wände, usw, usf.
Außerdem darf man sein Handy nicht mehr auf Rolltreppen benutzen, wenn man der Frau vor sich fünfzig mal am Hintern herumgrabbelt. (Zumindest war das die Bedeutung, die sich aus der Illustration ergab.)

Sollte man in Deutschland auch so machen

Tokio

Der Tag fing heute etwas komisch an. Um elf Uhr klingelte das Telefon auf unserem Hotelzimmer und die Rezeption fragte etwas umständlich nach, wie das denn nun sei, mit uns und der Reinigung. Wir hatten nämlich, weil wir spät ins Bett gekommen waren, das "Please do not disturb"-Schild nach draußen gehängt, damit nicht um zehn Uhr die Putzkolonne anrückt. Also habe ich höflich nachgefragt, ob man das denn nicht auf morgen verschieben könnte. (Wir hatten keine Lust, unseren ganzen Kram wieder zusammenzuräumen, nur damit die die Handtücher wechseln. In dem großzügig geschnittenen Hotelzimmer kann man sich nämlich gerade noch auf der Stelle drehen, wenn unsere Koffer nicht gestapelt sind.)

Na gut, meinte der nette Herr, wenn wir den Room Service heute nicht bräuchten...

Where's Waldo?

Drei Minuten später wurde ein Zettel unter unserer Tür hindurchgeschoben, auf dem unsere Ablehnung des Service offiziell quittiert wurde und man uns mitteilte, dass wir bis 16:30 Uhr die Möglichkeit hätten, unsere Meinung zu ändern ("But, however, if your plans has been change..."). Sollte das nicht der Fall sein ("If no advise to us by 5 pm..."), würde man sich auf das Nötigste beschränken ("replenish the amenities"). Das wunderte uns zwar ein wenig, schließlich hatten wir eigentlich deutlich zum Ausdruck gebracht, dass wir tatsächlich zwei Nächte mit derselben Bettwäsche auskommen, aber aufgeräumt haben wir trotzdem. Sie haben schließlich freundlich darum gebeten. ("Thank you for your co-operations.")

Nach diesem vergnüglichen Start in den Tag machten wir uns auf, endlich ein paar Museen zu besichtigen. Allerdings waren wir auch heute nur mäßig erfolgreich. Eines war langweilig, das andere ein wenig kriegsverherrlichend. Das war's dann mit uns und den japanischen Museen.

Inzwischen war es zwar schon halb sechs, aber wir wollten unseren letzten Tag in Tokio auch zum Shopping nutzen und sind deshalb quer durch die Stadt nach Asakusa gefahren, weil es dort Dinge geben sollte, die sich als Mitbringsel eignen. Genau das gab es dann auch: Jede Menge Plastikmüll für Touristen.

Der/die/das Kaminarimon

Weil wir nicht so richtig was zum Mitbringen gefunden haben, sind wir stattdessen zu einem Süßwarenstand, an dem mit einer Maschine kleine Teigkuchen gefüllt und warm verkauft wurden. Und weil wir zusehen konnten, wie dieser Teig mit köstlicher Schokolade gefüllt wurde mussten wir (Bettina!) natürlich eine große Schachtel kaufen.

ZACK! Schon hatten sie uns. Bis jetzt hatten wir es immer rechtzeitig gemerkt, aber diesmal waren wir nicht aufmerksam genug. Selbstverständlich waren diese wunderbaren warmen Kuchen nicht mit Schokolade, sondern mit Bohnenbrei gefüllt. Der kommt hier nämlich in viele Süßwaren. Ganz so fürchterlich schmeckte es zwar nicht, aber die große Packung hätte es jetzt auch nicht sein müssen.

Zurück in Roppongi haben wir noch den Foto-Automaten dazu bekommen, uns Aufkleber auszuspucken. Mal sehen, ob die Fotos es noch bis auf eine Postkarte schaffen.

« zurück zum siebten Tag

weiter zum neunten Tag »